Auge um Auge, Zahn um Zahn – wie Kemal Arkin es erlebte

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Teil 2/4: Das Taxi kam zum Stehen. Das wollte ich bei mir nicht sitzenlassen. Ich riss die Tür auf und rannte hinter ihm her. Der Mann kam zu Kraeften und wurde immer schneller. Er wurde schneller und noch schneller. Nach einer Weile wurde der Abstand zwischen uns immer mehr Weniger. Von der Schnellstrasse ist er in die Menschenmasse , in die Stadt abgebogen. Ich bin hinter ihm drangeblieben. Inzwischen hatten wir mehrere hunderte Meter hinter uns gelegt. Es war rush hour auf der Strasse. Alles, was ihm im Weg stand schubste er weg – Kinder, Frauen, alte Menschen. Ich bin den Hindernissen drübergesprungen oder vorbeigelaufen. Die Passanten schrien vor Entsetzen. Der Abstand zwischen uns wurde noch geringer bis er erschöpft zum Stehen kam. Ich hatte an alles Gedacht, nur nicht an das Aufgeben, ihn zu verfolgen.

Nun hatte ich ihn vor mir. Er drehte sich zu mir um und hatte seine Hand in seine Jackentasche geworfen. ,,Pass auf!, er hat ein Messer in seiner Tasche“, rief jemand von den Passanten. Noch hatte ich kein Messer gesehen, deshalb hielt ich noch auf ihn Distanz. Er zögerte seine Hand aus seiner Tasche rauszuholen und tat so, als ob er jeden Moment ein Messer rausholen würde. Lange habe ich das nicht mitgemacht. Bei erster Gelegenheit habe ich ihn mit offener Hand mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen. Zum Überlegen gab ich ihm nicht die Zeit und schlug noch einmal auf sein Gesicht, an der selben Stelle . Er stand nur noch wackelig vor mir. Ein drittes Mal habe ich mein Hand nach oben gestreckt, habe aber nicht mehr geschlagen, weil er kapituliert hatte. ,,Hör auf, ich kann nicht mehr“, sagte er.

Kemal Arkin

Kemal Arkin

Ich war sehr wütend. Ich fragte ihn, ,,warum wolltest du mich betrügen?“ Es dauerte nicht lange, er hatte sich wieder gefunden. Erst wurde er lauter  und dann Griff er mich  an. Ich war auf dem Boden, er war auch auf dem Boden. Der Kampf ging weiter. Er hielt meinen Hals mit beiden Haenden fest und drückte und ich seins. Mehrmals überschlugen wir uns bis ich ihn wieder im Griff hatte. Ich hatte auch Einiges abgekriegt. Mein weisses Hemd war überall Blut. Nun hatte ich ihn wieder unter Kontrolle. Er schrie unter mir nach Wasser. Kurz schaute ich nach oben und erst jetzt bemerkte ich, dass um uns herum viele Menschen standen. Eine Frau mit Kopftuch brachte Wasser und gab ihm zum Trinken. Dann hörte ich die Polizeisirene.

(Wie geht es weiter? War endlich ein Ende zu sehen, nachdem die Polizei kam oder wartete eine neue Überraschung auf Kemal Arkin, womit er überhaupt nicht gerechnet hatte – im dritten Teil…)

 

Kapitel 8:
Teil 1:Durch die Straßen der Metropole in Istanbul – erzaehlt Kemal Arkin
Teil 2:Auge um Auge, Zahn um Zahn – wie Kemal Arkin es erlebte
Teil 3:Wie aus einer Hoffnung ein Alptraum wurde – erzaehlt Kemal Arkin
Teil 4:Das Licht am Ende des Tunnels – erzaehlt Kemal Arkin

 

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