Das Studium? Ein Kampf fuer Kemal Arkin

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Teil 3/3: Über das bestandene Abitur hatte ich mich sehr gefreut. Ich hatte mich so sehr gefreut, dass ich bei der feierlichen Überreichung der Abiturzeugnisse mich auf den Boden fallen ließ und mich um die eigene Achse gedreht habe – vor allen Schülern und der ganzen Schule. Ich glaube, sie haben sich schon gefragt, warum ich mich so sehr freue und es nicht verstanden – aber für mich war es ein sehr großer Moment. Nun konnte ich mir endlich meinen Traum erfüllen und studieren.

Damals hatte ich ja schon meine Arbeit aufgeben müssen und war Taxi gefahren. Und einer meiner Taxigäste, der Andreas Frei hatte mir empfohlen, was und wie genau ich wo studieren sollte. Ich war dieser Empfehlung genau nachgegangen. Und so wusste ich genau, was ich zu tun hatte. In meinem Augen ist Andreas Frei ein stiller Held.

Kemal Arkin

Kemal Arkin

Ich meldete mich an der Fachhochschule (FH) in Essen an. Es war wie der Eintritt in eine andere Welt, eine Welt, die ich noch nicht kannte. Ich kam in einen Hörsaal, in dem 300 bis 400 Studenten saßen – und vorn stand der Professor und sprach in ein Mikrofon. Das alles war sehr beeindruckend für mich und nahm mich am Anfang richtig mit.

Ich saß immer in der 1. Reihe, hatte meine Skripte aufgeschlagen,schrieb eifrig mit und konzentrierte mich voll auf die Vorlesungen. Trotzdem hatte ich immer wieder Schwierigkeiten mitzukommen – das ganz Studium über gab es immer wieder Fächer, die mir schwer fielen und für die ich intensiv lernen musste. Manchmal fragte ich mich, ob ich das Studium jemals schaffen würde.

Die Atmosphäre während des Studiums war ganz anders als im Abendgymnasium und während meiner ganzen Schulzeit. Viele Studenten hatten genau gemerkt, dass wir in einer Ellenbogengesellschaft leben und hatten sich darauf eingestellt. Es gab viel mehr Gegeneinander als Miteinander. So ärgerte sich ein Mitstudent darüber, dass weitergetragen wurde, als ein Professor eine Vorbereitungsgruppe für eine schwere Klausur anbot. Er wollte nicht, dass noch mehr Studenten diese Hilfe erhielten.

Das alles war für mich schwer zu verstehen -aber wenn man in der Wirtschaft Karriere machen will, muss man sich durchsetzen gegen Konkurrenten, und das hatten viele der Studenten und Studentinnen schon früh verstanden. Einige bezeichneten sogar in ihren Gesprächen zukünftige Mitarbeiter, für die sie Führungsverantwortung bekommen sollten, als „Untertanen“. Doch es gab auch die Anderen, für die klar war: Erst kommt der Mitarbeiter – dann die Gewinnmaximierung. Ich musste in diesen Jahren aber auch sehen, dass einige sehr gute Studenten das Studium abbrachen, zum Einen wegen persönlicher Gründe – aber auch, weil sie mit dieser Ellenbogengesellschaft nicht zurecht kamen.

Ab dem 5. Semester konnte ich eigene Schwerpunktfächer wählen, ab da wurde es leichter. Als Schwerpunktfächer habe ich Finanzmanagement und Personalmanagement studiert. Meine Wahlpflichtfächer sind Projektmanagement und Vertriebsmanagement. Ich habe letztendlich alle Klausuren erfolgreich bestanden, und die Strukturen wurden freundlich.

Die Professoren waren sehr nett. Ich hatte sehr viel Respekt vor ihnen und bewunderte ihr Wissen. Sie zeigten uns aber auch immer wieder, dass sie ganz normale Menschen waren und gaben sich viel Mühe. Mit allen Professoren konnte man reden und sie halfen uns, wo sie konnten.

Ich hatte meine Diplomarbeit im Schwerpunktfach Finanzwirtschaft geschrieben. Das Thema meiner Abschlussarbeit war: „Analyse von Mezzanine-Finanzierungen – Bedeutung und Grenzen für mittelständische Unternehmen“. Mezzanine-Finanzierung ist eine Mischform aus Eigen- und Fremdkapital. Meine Diplomarbeit habe ich mit „befriedigend“ abgeschlossen. Als ich mein Studium mit diesem „Befriedigend“ abgeschlossen habe, habe ich meine Professoren kräftig umarmt, besonders Prof. Dr. Eric Frere.

Kapitel 6:
Teil 1:Wie der kleine Kemal deutsch lernte – erzaehlt Kemal Arkin
Teil 2:Zum “Ernst des Lebens” kam Kemal Arkin
Teil 3:Das Studium? Ein Kampf fuer Kemal Arkin


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